Die Hamburgische
Landgemeinde
Groß
Hansdorf-Schmalenbek
Originaltext
eines Werkes aus dem Jahre 1906 von Dr. J. F. Voigt
(Hier
abgedruckt als Nebenprodukt meiner privaten Heimat- u. Familienforschung)
Beilage 1.
Ueberblick
über die Hufen
und Halbhufen
in Hansdorf und
Schmalenbek, sowie über das ehemalige Mühlengrundstück und über die Besitzer
dieser Grundstücke seit dem Jahre 1583.
Es ist daran zu erinnern,
daß die Familiennamen einst nicht gleichmäßig geschrieben worden sind. Auch im
amtlichen Verkehr wurde nicht auf Gleichmäßigkeit in der Schreibweise der Namen
geachtet, auch nicht immer bei Führung der Kirchenregister der älteren Zeit.
Zu
beachten ist ferner, daß die Jahreszahlen des Wechsels im Besitze der
Landstellen nicht immer genau festgestellt werden können, weil der
tatsächlichen Ueberlassung des Wirtschaftsbetriebes durch den bisherigen
Besitzer an den Nachfolger nicht selten erst längere Zeit nachher die
Ausfertigung der Vertragsurkunde und (seit Einrichtung der Landbücher) die
Zuschreibung der Landstelle an den Nachfolger im Land- und jetzt Grundbuche
folgt (s. z. B. IX am Schluß).
I. Vollhufe.
1593 ist Hans
Sandtmann Besitzer.
1591, 1597, 1598 Hans Singelmann als Besitzer genannt.
Um 1649 Hans Sannmann.
? Hans Sannmann.
(Er wird 1698 als verstorben genannt: seine Wittwe Ilsabe wird 1698 als
63 Jahre alt angegeben.)
Vor 1689 Hans Sannmann, geb. um 1665, des Vorbesitzers Sohn.
Vor 1731 Hans Sannmann, +1770.
1763 Hans Sannmann, geb. 1729, +1803. (Ehefrau: Catharina Boockholt aus Klein-Borstel.)
1795 Hans Sannmann, des Vorbesitzers Sohn, Vogt in Hansdorf,
+1825. (Er heiratete Anna Catharina
Maria Grube, des Waldreiters C. F. Grube Tochter.)
1827 Claus Friedrich Sannmann,
geb. 1798, des Vorbesitzers Sohn, Vogt in Hansdorf, +1878. Ihm folgten
im Besitz der Hufe Sohn und Enkel:
1879 August Carl Theodor
Sannmann.
1905 Ewald Sannmann.
II. Vollhufe
1583 ist Eggert Witte Besitzer:
1591, 1593, 1598
ist Jochim Witte Besitzer.
(Er wird derselbe Jochim Witte sein, der 1614 und noch 1626 als Vogt von
Hansdorf genannt wird. 1)
Um 1649 Eggert Witte, Vogt.
Um 1661 Jochim Witte, Vogt.
? Claus Witte, Vogt.
(Claus Witte’s Wittwe lebte noch 1698 auf dem Hofe.)
? Johann Peemöller, Vogt
(vermutlich Schwiegersohn von Claus Witte), + um 1696.
um 1697 Baltzer Heuer, Vogt (vermutlich Ehemann der Wittwe
Peemüller); sein Alter ward 1698 auf 36 Jahre angegeben.
Um 1733 Franz Peemöller, Vogt.
Peemöller, wahrscheinlich ein Sohn von Johann Peemöller, geriet in
Schulden. Es wurde 1740 der Konkurs der Gläubiger verfügt; die Schulden
beliefen sich auf 608 M 8 ß privilegierte, 2300 M
Pfand- und 357 M handschriftliche Schulden, zusammen 3265 M
8 ß. Peemöller ward seines Amtes entlassen. Seine Hufe ward übernommen
von seinem Schwiegersohn:
1743 Hans
Christeer. Auch dieser konnte nicht
wieder zu Kräften kommen; unfähig, seine Schulden zu berichtigen, veräußerte
Christeer, dem ebenfalls das Vogtsamt erteilt worden war, die Hufe. Käufer der
Hufe und dann Vogt in Hansdorf ward
1759 Michael Barthold
Burmester, welcher seinem
Vorbesitzer einen Kaufpreis von 5000 M zahlte. Nach dem Abschluß
des Kaufes hatten Peemöller’sche Nachkommen, weil sie näher zum Erwerb der Hufe
seien, das Recht des Beispruchs ausüben und die Hufe für sich erwerben wollen.
Der Waldherr wies aber ihren Anspruch ab, weil Christeer, der seinerzeit die
verschuldete Hufe übernommen und aus seinen Mitteln verbessert habe, frei
darüber verfügen könne. Burmester ward als deren Besitzer bestätigt und zum
Vogt von Hansdorf erwählt, blieb aber nicht lange in Hansdorf. Von ihm erwarb
1765 Nicolaus
Meyer die Hufe. Er war ein Sohn des
Schullehrers Hein Meyer in Hansdorf und sollte nach kurz vorher erfolgtem Tode
seines Vaters die Schullehrerstelle erhalten. Im Waldprotokoll findet sich die
Bemerkung, daß Nicolaus Meyer ein Vermögen von 4000 M,
seine Braut (Maria Margarethe Timm aus Delingsdorf) 5000 M
besitze 2). Auch Meyer wurde, ebenso wie seine
Vorgänger, zum Vogt bestellt. Meyer übertrug seinen Besitz
um 1782 seinem Schwiegersohne Hans Jochim Kröger
aus Lüttensee. (Eine Tochter Hans
Christeer’s, Margaretha, hatte 1749 H. H. Kröger in Lüttensee geheiratet; es
ist deshalb nicht unwahrscheinlich, daß H. J. Kröger ein Enkel des früheren
Besitzers diese Hufe, des Vogts Peemöller, war.)
Sein Besitznachfolger ward
1818 sein Sohn Hans Hinrich Kröger. Dieser, der eine zahlreiche Familie hatte,
war der erste der Hufner in Hansdorf-Schmalenbek, welcher kraft des den Hufnern
im Jahre 1806 gegebenen Rechts des Eigentums ihrer Ländereien von seiner Hufe
größere Landflächen veräußerte. Von ihm erwarb 1821 J. H. Wittrock in Ahrensburg
eine in den Auekämpen belegene Koppel von 28 Sch. 240 Gv.-R. flächeninhalt, und
2 Sch. 118 Gv.-R. Wiesenland. Zehn Jahre später verkaufte Kröger seine Hufe mit
Zurückbehaltung der Koppel auf dem Wöhrden (3 Sch. 224 Gv.-R.) und von 2 Sch. 8
Gv.-R. der Koppel Halenfort. Die Obrigkeit beanstandete diese Landabtrennungen
nicht. Kröger verkaufte die Hufe
1831 an Claus Wiese, eines Hufners Sohn aus Schönberg in der
Probstei. Die Kaufsumme war 18000 M mit Leistung des Altenteils
an die verwittwete Mutter des Verkäufers und Aussteuerung dessen Töchter. Wiese
+1880.
Besitznachfolger wurden Wiese’s Sohn und dann dessen Enkel:
1863 Heinrich Wiese, der nach dem Rücktritt Sannmann’s vom
Vogtamt vom Landherrn zum Vogt zu Hansdorf, und nach Aufhebung dieses Amtes vom
Gemeindevorstande für Groß Hansdorf und Schmalenbek zum Vorsitzenden erwählt
wurde; + 17. Januar 1903.
1892 August Wiese.
1) Der Vogt Jochim Witte hatte Beziehungen zu Hufnern in den
Vierlanden. Im Bergedorfer Amtsbuche wird er im Jahre 1614 als Gläubiger des Landvogt Sievert Timm in Kurslak
genannt, der wegen eines Darlehns von Witte in Höhe von 300 M
diesem ein Stück Land in Pfand gibt. Witte war ferner Gläubiger des Hufners
Claus Eggers in der Ohe, der ihm 1622 wegen einer Schuld von 200 M,
1623 wegen ferner geliehener 400 M und 1626 abermals für 400 M
in dem, im Jahre 1622 eingerichteten Pfandprotokoll seine Hofstelle verpfändet.
Im Jahre 1622 ließ der Landvogt Harm Kröger in der Neuengamme für den Vogt
Witte in Hansdorf einen Pfandposten von 300 M in seine Hufe eintragen.
Witte’s Nachbar, der Hufner Hein Paape, war wegen eines Darlehns von 100 M
Gläubiger des Hufners Beneke Kröger in Kurslak. Die Schuld ward 1624 in das
Bergedorfer Pfandprotokoll eingetragen.
Es ist auffallend, daß Hansdorfer Hufner damals Gläubiger von Eingesessenen in
den Vierlanden waren.
2) Es wird erwähnt, daß bei der Uebernahme der Hufe durch Meyer
daselbst vorhanden waren: 8 Baupferde, ein altes Pferd, 12 Stück Hornvieh, 13 Schweine,
6 Schafe.
III. Vollhufe
1583, 1591, 1597, 1598 ist Hans Pape als Besitzer genannt.
1624 Hein Pape.
1649 Jochim Pöhls (vermutlich Setzwirt),
dann Hans Pape.
1698 Hein Pape.
1739 Hans Pape. Ihm folgten im Besitz der Hufe seine Nachkommen:
1756 Hein Pape, verheiratet mit des Hufners Hans Sannmann
Tochter, +1783.
1795 Hein Hinrich Paape, geb. 1772, verheiratet mit Anna Margaretha
Offen.
1826 Hein Diedrich Martin Paape, geb. 1798, verheiratet mit Anna Dorothea
Nohr aus Papendorf, +1856.
1864 Hans Hinrich Friedrich
Martin Paape.
1895 Friedrich Paape.
IV. Vollhufe.
1583 ist Claus Witte Besitzer; auch noch 1591, 1597 und 1598 genannt.
Um 1649 Claus Witte.
? Claus Witte. (1698 ist dessen Wittwe auf der
Hofstelle.) Nachfolger ist
(seit ?) Detlef Steenbock, dessen
Ehefrau, eine Witte, vermutlich Tochter von Claus Witte war. Er +1738 oder
1739 1).
1740 wird Jochim Steenbock, Detlef’s Sohn, vom
Waldherrn in die Hufe eingesetzt und bis zum Herbst 1742 von Hofdiensten und
Zahlung der Abgaben befreit. Verheiratet mit Maria Ahlers aus Bargteheide. +1788.
Ihm folgte um
1772 sein Sohn Detlef Steenbock, gb. 1745. Erste Frau: Anna Catharina Meyer aus
Schmalenbek, zweite Frau: Maria Dorothea, geb. Hinsch. +1799.
Ihm folgte sein Sohn erster Ehe:
1801 Jochim Martin Steenbock,
geb. 1777, verheiratet mit Anna Maria Bohlen, die nach ihres Mannes Tode
1830 Claus Hinrich Biel aus
Tönningstedt heiratet, der die Hofstelle als Setzwirt übernimmt.
1836 Hans Hinrich Steenbock,
Jochim Martin Steenbock’s Sohn, geb. 1809, verheiratet mit Wiebke Wiese, +1871.
Ihm folgen im Besitz der Hufe der Sohn und der Enkel:
1872 Jochim Martin Steenbock.
1897 Heinrich Steenbock.
1) Die Hufe war damals verschuldet, der Wirtschaftsbetrieb
vernachlässigt. Auf Maitag 1737 wurde Hans Jacob Witte, Bruder der Frau
Steenbock, für zehn Jahre als Verwalter auf die Hufe gesetzt mit der
Verpflichtung, die Schulden abzutragen und nach Ablauf der zehn Jahre die Hufe
in gutem Stande abzuliefern. Witte hat jedoch bereits um 1740 die Hufe
verlassen; sie geriet nun vollends in Verfall und lag wüst. Detlef Steenbock’s
Sohn Jochim, damals 24 Jahre alt, erklärte, daß auf dem Hofe fünf Pferde seien,
nicht fünf Taler wert, vier Kühe, ein Kalb, eine Starke; es sei kein Korn da,
kein Heu, kein Stroh, keine Gerätschaften. Das Ackerland der Hufe gestattete
der Angabe nach Aussaat auf 50 Scheffel Land, die Wiesen lieferten etwa 24
Fuder Heu.
V. Vollhufe
1583 ist Hein Olseborg Besitzer; er wird 1591 nicht unter den
Eingesessenen aufgeführt, vielleicht war
1591 und noch 1598
Berend Pohls Besitzer.
Um 1649 und 1657
Wilken Bohling oder Bohlen. 1)
16.. Hans Bohlen, + im Frühjahr 1698.
16.. Wilken Bohlen. 2)
Sein Nachfolger ist der Sohn:
17.. Hans Bohlen, welcher 1758 stirbt mit Hinterlassung von
Wittwe und sieben Kindern. (Der älteste
Sohn war acht Jahre alt.) Die Wittwe
heiratete um
1759 Hans Hinrich Stoffers aus Fischbek 3).
Stoffers sollte zwanzig Jahre als Setzwirt die Hufe bewirtschaften, er
starb aber inzwischen; seine Wittwe heiratete
1765 Hans Hinrich Christen (Sohn des Schulmeisters Christen in
Hoisdorf), +1799 als Altenteiler. Ihm
folgte im Besitz der Hufe um
1780 Hans Bohlen, welcher
Vogt von Hansdorf wird.
1807 der Sohn Hans Hinrich Bohlen, verheiratet mit Jasper Zingelmann’s Tochter Anna
Dorothea, +1851. Ihm folgte im Besitz:
1853 der Sohn Claus Hinrich Bohlen, verheiratet mit einer Tochter des Hufners
Paape, die nach ihres Mannes Tode
1860 die Hufe übernimmt und
ihrem zweiten Ehemann,
Gottfried
Heinrich Jürgen Zingelmann aus
Schiphorst, in die Ehe bringt.
1892 Heinrich Zingelmann, des Vorbesitzers Sohn. (Nach dessen, im
Jahre 1898 erfolgten Tode behielt die Wittwe, welche Heinrich Richter
heiratete, den Besitz der Landstelle.)
1) In Wilken Bohlen’s Hause hatte sich ein vom Amte Tremsbüttel
verfolgter der Zauberei verdächtiger Mann Peter Woldbek versteckt, welcher aber
dort nicht mehr gefunden wurde. Die Nachforschung nahm der Tremsbütteler
Amtsvogt mit Zuziehung des Hansdorfer Vogts Eggert Witte und Jasper Meyer’s aus
Schmalenbek vor (s. Trummer, Vorträge
u. s. w. – 1844 – S. 148).
2) Wilken Bohlen wird 1739 ein alter Mann genannt, der 9 Kinder
habe. Der Sohn Hans erklärt dem Waldherrn, sein Vater habe 9 Pferde, 14 Stück Rindvieh,
4 Schweine, 4 Ferkel, 20 Schafe, von denen vor Kälte 10 krepiert seien. Es
würden ausgesäet 12 Scheffel Roggen und 14 Sack Hafer; die Wiesen lieferten 15
Fuder Heu.
3) Damals
waren auf der Landstelle 8 Pferde, 10 Kühe, 3 große Schweine. Ausgesäet waren
an Roggen 7 ½ Scheffel auf frisch gedüngtem Lande, 5 Scheffel in der zweiten
Saat, 1 ½ Scheffel in der dritten Saat.
VI. Anfänglich Kätnerstelle, dann Halbhufe, seit
1806 Vollhufe. 1)
1583 ist Jochim Pöls Besitzer; noch 1591, 1597,
1598 genannt.
um 1649 Jochim Pöhls.
1730 ist Hans Pöhls Besitzer, welchem
1734 Jochim Pöhls folgt;
+1755. Seine Wittwe heiratete in
zweiter Ehe:
1753 Claus Bohlen, und nach
Bohlen’s Tode in dritter Ehe:
1764 Hans Paape (des Hufners Hans Paape Sohn), +1797.
Ihm folgte
1775 sein Stiefsohn Hans Hinrich Pöhls, +1778.
Dessen Wittwe Catharina, geb. Peemöller, heiratete:
1780 Hans Hinrich Steenbock (des Hufners Jochim Steenbock Sohn). Diesem folgte
1798 der Stiefsohn Hans Hinrich Pöhls, welcher 1798
Hannah Hinsch, Tochter des Bauervogts Hinsch in Siek, heiratete. Die Eheleute
Pöhls hatten keine Nachkommen. Nach dem Tode von Pöhls blieb die Wittwe im
Besitze; nach deren Tode wurde die Verlassenschaft verwaltet. Nach erledigtem
Erbschafts-Aufgebot vom 17. Oktober 1846 wurde von dem Nachlaßverwalter Dr. W.
Hübbe die Landstelle
1851 an Gustav Wilhelm Otto Cropp aus Hamburg verkauft. (In das Landbuch wurde eine Hypothek von
20000 M eingetragen, welcher Pfandposten alsbald ausbezahlt
wurde, während die Landstelle mit neuen Pfandposten in Höhe von 10000 SpM
[= rund M. 15020.- heutiger Währung] belastet wurde.) Nach dem Tode Cropp’s
heiratete dessen Wittwe
1892 Heinrich Adolph August Martens, den jetzigen Besitzer der Landstelle.
1) Neben dieser Hofstelle, an der Abzweigung eines Feldwegs von der
Dorfstraße, befand sich einst der „Tie“, d. i. der Platz für Versammlungen der
Dorfseingesessenen, für das Zusammenbringen von Vieh zum Austreiben auf die
Gemeinweide u. a. m.; auch Gerichtsverhandlungen fanden auf dem Tie eines Dorfs
statt. Der Platz war schon 1781 ein Teil der damaligen Halbhufe.
VII. Anfänglich Kätnerstelle, dann Halbhufe, seit
1806 Vollhufe.
1583 ist Henneke Witte Besitzer.
1591, 1597, 1598
wird Thomas Witte als Besitzer genannt.
Um 1649 Jochim Witte.
Vor 1698 war Claus Witte Besitzer.
(1698 lebte seine Wittwe, des Müllers Jasper Meyer Schwester.)
1730 ist Hans Bohlen Besitzer; seit
1731 Hans Witte, geb. 1703, +1780. Besitznachfolger ward
1758 Hinrich Offen aus Delingsdorf, Witte’s Schwiegersohn. Offen, der Vogt in Hansdorf wurde, heiratete
in zweiter Ehe des Hufners Hein Paape Tochter, Anna Catharina, die nach Offen’s
Tode
1780 Martin Witte, auch
Witten genannt, Hans
Witte’s Sohn, geb. 1748, heiratete, welcher die Hofstelle als Setzwirt übernahm
1). Er erwarb 1804 das Mühlengrundstück.
1800 wird Hans Hinrich Offen, Hinrich Offen’s Sohn, Besitzer, welcher mit
einer Tochter des Hufners Sannmann verheiratet war. Besitznachfolger wurde
1822 der Sohn Hans Hinrich Martin Offen, verheiratet mit Catharina Margaretha Eggers
aus Großensee.
1849 ward der Sohn Hans Hinrich Dietrich Offen Besitzer, von welchem
1867 Georg Heinrich Friedrich
Zollischeck die Landstelle käuflich
erwarb, die alsdann in rascher Folge im Landbuche an F. A. Rädler, Claus Meyn,
H. M. C. L. Nebel, C. C. D. Fuhrhop, J. H. Schöer, J. R. H. Kröger, F. H. C.
Willhöft, T. A. Howe, dann wieder an Willhöft zugeschrieben wurde. Von diesem
erwarb
1893 Carl Heinrich Theodor Bankes, der jetzige Besitzer, die Hofstelle
käuflich.
1) Im Herbst 1780 war der Viehbestand auf dem Hofe: 6 Pferde
(abgeschätzt zusammen auf 180 M), 5 Kühe (abgeschätzt
zusammen auf 105 M, 3 Starken (abgeschätzt zusammen zu 36 M),
3 große und 3 kleine Schweine, 6 Schafe.
Auf dieser Hofstelle befand sich einst eine Schmiedewerkstätte, welche
verpachtet worden ist.
VIII. Der Schmalenbeker Hof.
Nach dem Jahre 1564
legte Hans von Minden, bis dahin Pächter des Wohldorfer Vorwerks,
auf Ländereien des ehemaligen, damals nicht bewohnten Dorfes Schmalenbek einen
Meierhof an. Ihm wurden von der Hamburgischen Kämmerei alle Pflichten und
Hofdienste eines Hansdorfer Vollhufners auferlegt; die von ihm jährlich zu
zahlende Abgabe wurde auf 4 M 10 ß bestimmt.
1583 und in den folgenden Jahren wird
Martin Meyer als Besitzer
genannt; 1609 war er verstorben.
1624 war ein jüngerer Martin Meyer Besitzer.
1630 und später, zuletzt 1649,
wird Jasper Meyer als Besitzer genannt. Er ist Vogt zu
Schmalenbek.
Um 1661 Jürgen Meyer
(wahrscheinlich 1684 gestorben), dann nacheinander dessen Söhne:
1685 Johann Meyer und
1687 Martin Hinrich Meyer, geb. um 1665, +1747.
Ihm folgen im Besitz seine Nachkommen (mit Unterbrechung durch die Besitzzeit
zweier Setzwirte):
1743 Martin Meyer.
1784 Martin Meyer, geb. 1748,
+1812.
1815 Peter Andreas Krogmann (zweiter Ehemann von Martin Meyer’s Wittwe,
als Setzwirt).
1832 Martin Meyer, geb. 1803,
+1851.
1853 Hans Joachim Müller (zweiter Ehemann von Martin Meyer’s Wittwe,
als Setzwirt).
1860 Martin
Meyer, geb
1834, +1904
1904 Maximilian Meyer.
Vergleichende
Zusammenstellung des Viehbestandes auf dem Schmalenbeker Hofe 1583,
1781, 1815, 1860, 1891. |
|||||||||
Viehschatzregister 1583: |
Inventar von 1781, April: |
Inventar von 1815, April: |
Im Frühjahr 1860 waren vorhanden |
Im Herbst 1891 waren vorhanden: |
|||||
alte Pferde |
6 |
alte u. junge Pferde |
12 |
alte Pferde |
6 |
Pferde |
8 |
ältere Pferde junge Pferde |
13 3 |
Fohlen |
1 |
|
|
Fohlen |
1 |
|
|
Fohlen |
1 |
Ochsen |
6 |
Rindvieh |
22 |
|
|
|
|
|
|
Kühe |
7 |
|
|
Kühe |
19 |
Kühe |
41 |
Kühe |
65 |
|
|
|
|
Bulle |
1 |
Bulle |
1 |
Bulle |
1 |
Kälber |
6 |
|
|
einjähr.Kälber |
2 |
|
|
|
|
Schweine |
20 |
Schweine |
4 |
Schweine |
6 |
Schweine |
11 |
Schweine |
16 |
Schafe |
160 |
Schafe |
60 |
Schafe |
63 |
Schafe Lämmer |
150 70 |
Schafe |
12 |
Vergleichende
Zusammenstellung über die Benutzung der Ländereien des
Schmalenbeker Hofes 1781, 1851, 1891.
1) |
||
Nach einem Inventar von
1781, April, waren ausgesäet: |
Nach einem Inventar von
1815, April, waren bestellt: |
Im Jahre 1891 waren ausgesäet: |
An
Roggen auf gemistetem Lande 9
Scheffel |
Mit Roggen auf gemistetem Lande 24 Scheffel |
Roggen 64
Tonnen zu 200 ℰ |
als
zweite Saat 11 Sch., Hafer (in der dritten Gaare) 16 Sack, |
als zweite Saat
14 Sch., mit Hafer
(in der dritten Gaare):
bunter: 30 Scheffel
rauher: 12 Scheffel, |
Hafer 100
Tonnen zu 150 ℰ |
mit
Buchweizen waren 5 Scheffel bestellt |
Buchweizenland 11
Scheffel |
Buchweizen 4
Tonnen zu 200 ℰ |
Hanf
war ausgesäet 2 ½ Himpten, Lein
war ausgesäet 1 Himpten |
|
Kartoffeln 40
Sack zu 130 ℰ |
1) Entnommen dem Aufsatze
des Verfassers: „Der Schmalenbeker Hof“, 1891.
Im Jahre 1807 hatte Martin Meyer die
herrschaftlichen Fischteiche in Schmalenbek für 5000 M
gekauft und mit seinem Hofgrundstück vereinigt. Durch den Ankauf der
Singelmann’chen Halbhufe durch Martin Meyer (1870) wurde der Umfang der Ländereien,
welche vom Schmalenbeker Hofe aus bestellt wurden, erheblich vergrößert.
IX. Halbhufe,
aus einer nach 1564
angelegten Anbauerstelle entstanden.
1593 wird Marcus Dabelstein als Besitzer genannt.
Um 1649 ist Dreves
Singelmann Besitzer.
Um 1698 Peter Singelmann.
.... bis 1703 Jochim Singelmann.
1731 bis 1734
wird Johann Singelmann als Besitzer aufgeführt, welcher vermutlich
mit dem Johann Hinrich Singelmann identisch ist, dessen Wittwe mit ihren
erwachsenen Söhnen 1759 auf der Landstelle lebte 1).
Besitznachfolger wurde
1759 der Sohn Peter Singelmann, welcher im Jahre 1800 im Alter von 67 Jahren
starb mit Hinterlassung seiner zweiten Frau und eines 1798 geborenen Sohnes.
Die Wittwe Singelmann heiratete
1801 Hans Hinrich Müller aus Hoisdorf, welcher die Landstelle als
Setzwirt übernahm, die vor
1830 Eigentum von Johann Hinrich Detlof Sengelmann 2), Peter’s Sohn, wurde. An dem am 23. Mai
1846 erlassenen Aufgebot behufs Eintragung der Grundstücke in
Hansdorf-Schmalenbek in das Landbuch beteiligte sich auch Sengelmann. Die
Eintragung in das Landbuch erfolgte aber erst im Jahre
1857, und zwar an Claus
Friedrich Stamer, den Ehemann der
Tochter von J. H. D. Sengelmann; ihm war der Erwerb der Hofstelle bereits durch
Vertrag vom Jahre 1847 zugesichert worden.
Im Jahre 1870 veräußerte Stamer die Halbhufe an
seinen Nachbar Martin Meyer, welcher die Ländereien dieses Grundstückes mit
seiner Hufe vereinigte.
1) Die Landstelle war im Jahre 1759 sehr verfallen; es waren
vorhanden: fünf Pferde, die zusammen auf 180 M, acht Kühe, „die meisten
sehr alt“, die auf 120 M, drei Kälber, die auf 12 M,
zwei Säue mit elf Ferkeln, die auf 36 M geschätzt wurden. Das
Ackerland wurde als 50 Scheffel Einfall fordernd angegeben; ausgesäet waren aber nur 5 Sch. Roggen auf
frisch gemistetem Felde, und 5 Sch. teils in der zweiten, teils in der dritten
Gaare. Man rechnete, damaliger Nachricht zufolge, durchschnittlich für neu
gedüngtes Feld auf das vierfache freie Korn, für andere Felder auf das
dreifache freie Korn.
2) Die Schreibweise des Namens ist seit dem Anfange des 19.
Jahrhunderts Sengelmann
X. Halbhufe,
aus einer nach
1564 angelegten Anbauerstelle entstanden.
1583, und
noch 1597 und 1598 wird
Marcus Dabelstein als
Besitzer genannt.
Um 1649 Eggert Dabelstein.
Um 1698 Eggert Dabelstein
Vor 1740 Eggert Dabelstein, geb. 1697,
+1773 als Altenteiler 1).
Ihm folgte als Besitzer:
1764 sein Sohn Eggert Dabelstein, welcher 1783 starb. Seine Wittwe heiratete
1784 Joachim Ahlers,
welcher die Landstelle als Setzwirt übernahm, die er
1800 seinem Stiefsohn Johann Eggert Dabelstein überließ.
.... Jochim Hinrich Dabelstein.
2)
1864 Hans Jochim Heinrich Dabelstein, welcher 1868 die Landstelle an George August
Bull verkaufte, die in den Jahren 1870 bis 1885 nacheinander in den Besitz von
H. O. L. C. C. Janson, J. J. C. Koop, Wittwe Aßenbeck, J. A. A. Kiemer, Anna
Elvira Meine gelangte. Die Halbhufe wurde alsdann in verschiedene größere und
kleinere Teile zerlegt und besteht deshalb als solche nicht mehr.
1) Aus den Eintragungen in das Waldprotokoll geht hervor, daß
Dabelstein ganz in Armut geraten war. Sein Haus war baufällig; die eine lange
Seite hatte sich so gesenkt, daß es durchregnete. Die eine Scheune wird als
eingestürzt, die andere als den Umfall drohend angegeben. Er war 1740 wegen
kleiner Schulden verklagt worden; Stücke seines Landes hatte er bereits an
Benachbarte versetzt, von 8 Kühen, die er gehabt, hatte er drei angeblich zu 4,
5 und 7 M verkauft; er sah seinem gänzlichen Ruin entgegen,
endlich hatte er nur noch eine Kuh und vier Pferde, mit welchen er Holzfuhren
übernahm, und von etwa 30 Scheffeln Landes hatte er nur 6 ½ Sch. mit Hilfe
seiner Nachbarn besäen können. Ihm wurden zeitweilig Dienste und Abgaben
erlassen, und seine Gläubiger wurden durch den Waldherrn veranlaßt, mit ihm
Geduld zu haben. Sein Nachbar, der Müller Jasper Meyer, nahm sich des
heruntergekommenen Mannes an. Mit Genehmigung des Waldherrn übernahm Meyer das
Bestellen einer im Dreesch liegenden Koppel der Dabelstein’schen Halbhufe mit
Hergabe von etwa 12 Sack Saathafer; der Ernteertrag sollte zwischen beiden
geteilt werden. Meyer versprach dem Waldherrn, darauf zu halten, daß Dabelstein
arbeitsamer würde. Die Bemühungen, ihm zu helfen, blieben nicht ohne Erfolg. Im
Jahre 1763 wurde sein Viehstapel doch schon wieder als 6 Pferde, 4 Kühe und 4
Schweine haltend angegeben.
Im Jahre 1742 wird
berichtet, daß zu dieser Landstelle gehörten:
eine Koppel auf der Looge mit 5 ½
Scheffel Einsaat,
eine Koppel auf dem Mannhagen mit 9 „ „
eine Koppel auf dem Bargholz mit 16 „ „
Land auf dem Misthofe mit 1 ¼ „ „
zwei Stücke hinter dem Teich mit 1 ¼ „ „
fünf Stücke auf dem
Flachsland mit 1 „ „
eine Wiese bei der
Pieperhorst, Ertrag etwa 6
Fuder Heu
die Mannhagener Wiese Ertrag ein großes
Fuder Heu
die Beekwiese Ertrag
ein gutes Fuder Heu
die Stubbenwiese Ertrag ½ Fuder Heu
eine Wiese auf dem Bargholz Ertrag 1 ½ Fuder Heu
eine Wiese auf dem Mannhagen Ertrag 1 Fuder Heu
Zusammen 34 Sch. Aussaat und
Ertrag von reichlich 11 Fuder Heu.
Das Feldregister von 1781
nennt 37 Sch. 208 Gv.-R. Saatland, 12 Sch. 160 Gv.-R. Wiesenland, 4 Sch. 143
Gv.-R. Weichholzgründe, 162 Gv.-R. Weideland als zu dieser Landstelle gehörig.
Die Flurnamen von 1742 finden sich auch in den Feldregistern von 1782 und 1806
wieder.
2) Im
Jahre 1845 wurden von der Halbhufe an Hans Nicolaus Dabelstein 3 Sch. 51 Gv.-R.
zu einer Anbauerstelle überlassen.
XI. Das ehemalige Mühlengrundstück.
Jasper Meyer (I), Besitzer des Schmalenbeker Hofes, legte etwa in
der Mitte der vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts die Wassermühle an, deren
Triebwerk durch das Wasser aus dem durch einen Damm aufgestauten kleinen, von
Hoisdorf herabfließenden Bache in Bewegung gesetzt wurde. Jasper Meyer überließ
die Mühle mit Acker- und Wiesenland seinem Sohne gleichen Names:
Jasper
Meyer (II).
Wie
dessen Sohn und Besitznachfolger Jasper Meyer im Jahre 1699 angegeben hat, war
der Vater vor 42 Jahren, also etwa 1657, verstorben 1).
Nach seinem Tode ward seine Wittwe Ehefrau von
Christoph Pölitz,
welcher den Mühlenbetrieb fortsetzte. (Er zog 1685 nach Woldehorn.) Das
Mühlengrundstück ging auf seinen Stiefsohn
Jasper Meyer (III) über,
geb. um 1652.
1738 Jasper
Meyer
(IV), geb. um 1697. Er war ohne Zweifel
ein Sohn Jasper Meyer’s III. Im Jahre 1742 bat er um Ueberlassung von Bäumen,
um das Holz zur Instandsetzung seines Hauses zu verwenden, sowie um Ausweisung
von Land aus der gemeinen Weide zur Aussaat von 5. Sch. Roggen. Die letztere
Bitte wurde ihm zwar zunächst abgeschlagen, weil die anderen Eingesessenen des
Dorfes diese Ausweisung nicht zu bewilligen begehrten, jedoch wurden ihm 1743 4
Sch. Land bei den Vier-Bergen gegen 12 M jährliche Grundmiete
ausgewiesen, und wahrscheinlich später andere Landflächen, da mit dem
Mühlengrundstück im Jahre 1781 im ganzen 15. Sch. 178 Gv.-R. Ackerland
verbunden waren. Sein ältester Sohn:
Jasper Meyer (V)
übernahm 1762 die Mühle, + um 1800. (Seine Wittwe heiratete Hans Hinrich
Kagera.) Das Mühlengrundstück ward
1803 an Jasper Meyer’s ältesten
Sohn:
Jasper Meyer (VI) übertragen.
Schon der Vater hatte eine Windmühle erbauen wollen und hierzu von der Behörde
einen Platz in den Schmalenbeker Heidbergen erhalten. Gegen die Landausweisung
und den Mühlenbau hatten die drei Landwirte in Schmalenbek, als ihrer
Schafweide Nachteil bringend, Beschwerde erhoben, die indessen abgewiesen
wurde. Die Windmühle ward 1802 erbaut, brannte jedoch 1805 nieder. Jasper Meyer
konnte den Aufbau wegen Mangels an Mitteln nicht ausführen lassen und erklärte
wegen seiner Schulden seine Zahlungsunfähigkeit. Das Grundstück wurde
1804 für 9700 M
von Martin Witten erworben, damals Altenteiler auf der
Offen’schen Landstelle in Groß Hansdorf, welcher 1806 von Meyer auch dessen
Anrecht auf den Windmühlenplatz für 700 M übernahm. Witten gab jedoch
diesen Platz der Behörde zurück und erbaute auf einer seinem Hause nahe
belegenen Koppel eine Windmühle. Jasper Meyer zog aus der Gemeinde fort. Martin
Witten starb im Jahre 1807. Seine Wittwe und Kinder überließen das
Mühlengrunstück für 11800 M im August
1807 dem zweiten Sohne, Claus Hinrich Wittten, welcher außerdem die Ausstände seines Vaters
für 1800 M übernahm. Die Hypothekschuld war 8100 M.
Witten’s Wittwe wollte wieder ihren Altenteil auf der Offen’schen Hufe
beziehen. Ch. H. Witten übergab das Grundstück
1841 seinem ältesten Sohne, Claus Hinrich Witten (dem jüngeren). Der Vater behielt jedoch für
sich eine Koppel von 4 Scheffeln 56 Gv.-Ruten an der Mühlendammhorst, die von
ihm seinem Stiefbruder Offen abgekauft und mit der 1831 erworbenen kleinen
Landstelle Lurup vereinigt worden war. Der Betrieb der Wassermühle ward in den
vierziger Jahren eingestellt und das Mühlengebäude abgebrochen.
Die Windmühle brannte 1869 nieder; von dem Wiederaufbau sah der Besitzer ab,
der nunmehr nur dem landwirtschaftlichen Betriebe oblag und eine Gastwirtschaft
hielt. Er wurde Vogt der Dorfschaft Schmalenbek, welches Amt mit der
Vereinigung Schmalenbek’s mit Hansdorf aufhörte. C. H. Witten +1877. Es ward
1884 der Sohn Heinrich Adolf Witten Eigentümer, und nach dessen
Tode des letzteren Wittwe, welche C. J.
C. Meyer heiratete, welchem das
Grundstück zum Eigentum übertragen wurde, der aber den gesamten Besitz kürzlich
an zwei im Holsteinischen ansässige Geschäftsleute verkauft hat.
1) Die Mitteilung im Meyer’schen Stammbaum, Beilage der Schrift von
1891: „Der Schmalenbeker Hof“, daß Jasper Meyer 1646 verstorben sei, ist
hiernach zu berichtigen.
Nachtrag
Vom Besitzer der Paape’schen Hufe in Hansdorf wurde
im Jahre 1583 für Hansdorfer Land nur 10 Schillinge, für Schmalenbeker Land 24
Schillinge entrichtet, während ein jeder der vier anderen Hufner für die
Hansdorfer Hufe 2 M, für Schmalenbeker Land 2 ß, 4 ß.
24 ß und 2 ß zu bezahlen hatte. Demnach hat es den Anschein, daß
der Paape’sche Besitz nicht eine der aus ältester Zeit stammenden Hufen
gewesen, denn es sind wohl überall von den ältesten Hufen aus gleich große,
oder doch nahezu gleich große Landflächen bebaut worden. In der Tat geht denn
auch aus dem Flurregister von 1781 hervor, daß das damalige Paape’sche Land
getrennt von den Landstücken der anderen Hansdorfer Hufner und größtenteils in
der Richtung nach Schmalenbek hin belegen gewesen. Benachbart und in Gewannen
mit denselben Flurnamen lagen im Jahre 1781 hauptsächlich die Ackerstücke der
Hufen II, IV und V, während die der Hufe I, der Sannmann’schen Hufe, mehrfach
getrennt vom Ackerland jener drei Hufen sich zeigen. Es liegt deshalb die Vermutung
nahe, daß die Hufen II, IV, V (die Hufen von Wiese, Steenbock und Frau Richter)
die aus der ältesten Zeit stammenden Hufen des Dorfes sind, während die
Sannmann’sche und die Paape’sche Hufe (I und III) später durch einen der
Grundherren über Hansdorf mit einem Landwirte besetzt und mit Land aus der
Freiheit ausgestattet worden sind. Die Gebäude der Hufe I, jetzt in einiger
Entfernung vom Dormittelpunkt, lagen noch 1806 neben der Hufe II, aber ohne
Nachbargebäude nach der Westseite hin, während die Gebäude der Hufe III
(vielleicht früherer Halbhufe) eng zwischen den Gebäuden der Hufen II und IV am
Dorfplatz stehen, näher als gemeiniglich sonst im alten Stormarn die Hofgebäude
einander benachbarter Hufen einst gestanden haben.
Der Familienname des Inhabers der, wie es scheinen
kann, später gegründeten Hufe III, Paape, führt auf den Gedanken, daß die
Gründung dieser Hufe durch den Vorstand einer geistlichen Stiftung erfolgt sei:
dann würde jener Familienname dadurch erklärt werden, daß der Besitzer der Hufe,
als der von den „Papen“ Eingesetzte, der „Papenbauer“ oder der „Pape“ genannt
worden sein mag. Hansdorf gelangte im Jahre 1274 in geistlichen Besitz, nämlich
den des Hospitals zum Heiligen-Geist in Hamburg, welches drei Hufen in Hansdorf
erhielt (s. oben), wahrscheinlich damals die einzigen Hufen des Dorfs. Wie
lange das Hospital das Dorf besaß, ist nicht bekannt, Vielleicht ging Hansdorf
im Jahre 1294 in andere Hände über, denn in diesem Jahre erwarb das Hospital
gleichzeitig mit dem Hospital St. Georg und dem, Hansdorf benachbart wohnenden
Johann von Arnesfelde (Arensfelde) gewisse Einkünfte aus der alten Mühle in der
Stadt Hamburg, Einkünfte, welche ihnen von den Erben Leo’s (ohne Zweifel
desselben Leo’s, welcher die drei Hansdorfer Hufen dem Hospital überlassen
hatte) verkauft worden waren 1).
Der Kaufpreis für diese Einkünfte könnte die Summe gewesen sein, welche das
Hospital für die Veräußerung von Hansdorf erhalten, und der Erwerber
Hansdorf’s, welches später im Besitz Holsteinischer Ritter war, könnte ein
Holsteinischer Adliger gewesen sein. Man dürfte dann die Gründung der
Hansdorfer Hufe III in die Zeit zwischen 1275 und 1294 verlegen, und aus dieser
Zeit würde auch der Name des jetzigen Besitzers der Hufe stammen.
1) Hamburgisches Urkundenbuch No. 885, 886; Hasse, Schleswig-Holsteinisches Urkundenbuch, Band II, S. 357/58.
zur Beilage 2
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